Prof. Dr. Marc Ritter (mitte) mit den drei weiteren PreisträgerInnen
(Bildquelle: Helmut Hammer)
Das prämierte Studienkonzept „Digital Skills and Products“
(Bildquelle: Christian Roschke)
Entstandene interaktive Lernsimulationen in den Bachelor- und Masterstudiengängen Medieninformatik und Interaktives Entertainment
(Bildquelle: Marc Ritter)
Professor Dr. Marc Ritter wird für die innovative Weiterentwicklung von Blended-Learning-Szenarien mit dem Sächsischen Lehrpreis in der Kategorie Hochschulen für angewandte Wissenschaften ausgezeichnet. Der Sächsische Lehrpreis wird aller zwei Jahre vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) für herausragende Leistungen im Bereich der Lehre vergeben. Neben seinen umfangreichen Verdiensten für die interdisziplinäre und praxisorientierte Studiengangentwicklung würdigte die Jury insbesondere das gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Christian Roschke, Inhaber der Professur Digitale Transformation und Angewandte Medieninformatik, entwickelte studiengangübergreifende Lehrkonzept „Digital Skills and Products“. Die in diesem Konzept umgesetzten innovativen Lehr- und Lernformate, gepaart mit bedarfsgerechtem Coaching durch fachlich und didaktisch qualifizierte Dozierende, fördern die individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Studierenden und befähigen diese, digitale Produkte im Bereich der angewandten Informatik und des Gamings zu erstellen und dabei auch interdisziplinäres Terrain zu erschließen.
Das Lehrkonzept „Digital Skills and Products“ basiert dabei auf mehreren fachlich aufeinander aufbauenden Phasen. Das fachliche Fundament wird in Phase 1 im grundständigen Bachelorstudiengang „Medieninformatik und Interaktives Entertainment“ gelegt und in Phase 2 im gleichnamigen Masterstudiengang fachlich spezialisiert und vertieft. Im Bachelorstudiengang erhalten die Studierenden eine grundständige Ausbildung im Bereich der Kerninformatik, die durch zusätzliche Lerneinheiten, die sich der kreativ-künstlerischen Darstellung und Visualisierung an der Mensch-Maschine-Schnittstelle widmen, komplementiert wird. In praxisorientierten semesterübergreifenden Lehr-Lernprojekten wenden die Studierenden ihre erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten anschließend auf konkrete akademische und wirtschaftliche Aufgabenstellungen an. Im Dialog mit Stakeholdern und multidisziplinären Dozierendenteams werden die Aufgabenstellungen, die zu Beginn zumeist nur vage formuliert sind, gemeinsam Studierenden geschärft und anhand definierter Meilensteine strukturiert und unter Beachtung agiler Projektmanagementmethoden umgesetzt. „Nach ein bis zwei Jahren intensiver Arbeit und stetem Dialog entsteht hier oft unerwartet Greifbares, so dass die digitale Welt sprichwörtlich richtig bunt wird“, so Ritter.
Im Lehrprojekt „Historisches Mittweida“ verlegten die Studierenden die Doppelgründung des Technikums der Hochschule Mittweida aus den Jahren 1865/1867 in die virtuelle Welt im Rechner und gestalteten hierdurch Geschichte erlebbar. Im Forschungs- und Lehrprojekt „Begehbares Auge“, welches in der Vergangenheit auch vom SMWK gefördert wurde, erstellten die Studierenden ein begehbares virtuelles Auge. Der Nutzer begibt sich im Rechner und über eine VR-Brille in eine virtuelle Simulation und kann das Auge so hautnah erleben. Im Simulationsraum lernt er nicht nur den inneren Aufbau, sondern auch Krankheitsbilder kennen und kann in nachgestellten Sehtests erfahren, wie Augenkrankheiten das Sehfeld beeinflussen bzw. verzerren. Im Verbund mit seinem Kollegen Prof. Dr. habil. Matthias Vodel, Inhaber der Professur Softwareentwicklung für Medien- und Anwendungssysteme, können die Studierenden zudem konkrete Problemstellungen aus dem Forschungsfeld des Living Lab „Motion Simulation & Softwareentwicklung“ bearbeiten und dabei sowohl kreative Inhalte für die virtuellen Welten erschaffen als auch ihre Fähigkeiten in unterschiedlichen Ingenieursdisziplinen vertiefen. Angelehnt an reale Forschungsfragestellungen erhalten die Studierenden frühzeitig einen Einblick in akademische Forschungsprozesse. Im Lehr-Lernprojekt „Motion Simracing“ durchlaufen die Studierenden alle Schritte des akademischen Forschungsprozesses, beginnend bei der eigenen Datenaufnahme im Fahrsimulator über die Datenaufbereitung und -analyse bis hin zur Datenvisualisierung und -auswertung. Das Lehrprojekt fokussiert dabei einen kleinen realen Ausschnitt des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „xBloks – Blockchain-basiertes eSports-Profiling“ und führt die Studierenden somit an forschungsrelevante Fragestellungen heran.
Die Verknüpfung von projekt- und problembasiertem Lernen und grundständiger Ausbildung im Bereich der Kerninformatik befähigt die Studierenden nach der ersten Phase, Strategien zur Problemlösung abzuleiten und umzusetzen. In der zweiten Phase im Masterstudiengang liegt der Fokus auf der Entwicklung höherwertiger interaktiver digitalisierter und internationalisierter Produkte unter Beachtung der individuellen Kompetenzentwicklung der Studierenden. „Für die Umsetzung eines derart komplexen und langwierigen Lehrkonzepts kann die Medieninformatik dankenswerterweise auf ein überaus kooperatives und überaus engagiertes Fachkollegium und einen hoch motivierten Studierendenkreisel zurückgreifen. Zusammen wurden die Methoden im Verlauf der letzten elf Jahre seit Studiengangsgründung stetig über beständige Sitzungen der Studienkommissionen und über unzählige studentische Aktivitäten gestützt“, so Ritter.
Beide Studiengänge sind in mehrere Lernfelder gegliedert, die sich kontinuierlich über alle Semester erstrecken. Hier sind verschiedenste Personen und Strukturen aus den Fakultäten Angewandte Computer- und Biowissenschaften und Medien involviert und werden dabei erfolgreich vom Institut für Kompetenz, Kommunikation und Sprachen flankiert. Die Fachgruppe Interaktives Entertainment um Prof. Dr. Frank Zimmer und Prof. Alexander Marbach vermittelt den Studierenden intensive Kenntnisse im Umgang mit Webprogrammierung, Modellierung und Animation und der mehrsemestrigen Entwicklung von Spielen, welche in der jährlich maßgeblich durch Studierende organisierten Konferenz beta mündet. In der Fachgruppe Informatik um Prof. Dr. Uwe Schneider steht die Vermittlung informatischer Grundlagen im Vordergrund und wird auch von modernen Themenstellungen um Blockchain und Distributed Ledger-Technologien um Prof. Dr. Andreas Ittner und Prof. Dr. Alexander Knauer im Bereich eBusiness komplementiert.
„Der Lehrpreis würdigt unsere Arbeit und erzeugt eine erhöhte Sichtbarkeit“, so Ritter. Seit mehreren Jahren arbeiten Professor Ritter und das Team der Medieninformatik in enger Kooperation mit der Fakultät für Informatik der TU Chemnitz um Prof. Dr. Maximilian Eibl und Jun.-Prof. Dr. Danny Kowerko und dem Medienzentrum der TU Dresden um Prof. Dr. Thomas Köhler an der Ausweitung des durchgängigen Lehrkonzepts auf interdisziplinäre und kooperative Promotionsverfahren an der Schnittstelle zwischen Sozialwissenschaften, Medieninformatik und Medizin und veranstaltet hierzu jährlich mehrtägige Symposien. Ob Bachelor, Master oder Promotion: „Mein Ziel ist, Menschen zu entwickeln und Perspektiven zu eröffnen. Dazu muss man individuelle Stärken und Schwächen berücksichtigen. Etwas Wunderbares kann entstehen, wenn man das auch noch strukturiert durchführen und so unterstützen kann, dass Menschen sich ihrer Fähig- und Fertigkeiten bewusstwerden, über sich hinauswachsen und gemeinsam etwas erschaffen. Dann habe ich habe mein Ziel erreicht“, so Ritter.
Das Videoportrait von Professor Dr. Marc Ritter finden Sie unter: https://www.youtube.com/watch?v=ETDlKFh15jg.
Die Aufzeichnung der Lehrpreis-Verleihung zum Nachsehen finden Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=ETDlKFh15jg.
Weitere Informationen zum Projekt „xBloks – Blockchain-basiertes eSports-Profiling“ finden Sie unter https://medieninformatik.hs-mittweida.de/projekt/wir-blockchain-basiertes-esports-profiling/
Informationen zum Living Lab finden Sie unter: https://medieninformatik.hs-mittweida.de/living_lab/
Hier finden Sie unsere Projektpartner: